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03. Mai 2024, in Bern
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Chancen und Hindernisse von Massivholz im Bauwesen

Im September richtete die britische natureplus Partnerorganisation ASBP in Kooperation mit Laudes Foundation und natureplus ein Webinar zum Thema Massivholz im Bausektor aus.

November 3, 2021

Bei dem Wissensaustausch erörterten Experten aus der planerischen Praxis, Politik und Versicherungswesen aktuelle Hindernisse und Chancen für den Holzbau in den beiden Märkten England und Deutschland. 

James Drinkwater von der Laudes Foundation machte zum Auftakt deutlich, wie wichtig ein „Weckruf“ angesichts der schon jetzt durch den Klimawandel hervorgerufenen Wetterextreme sei. Im Einklang mit den im Vorfeld der Bundestagswahl auch hierzulande thematisierten Zielen der Klimaneutralität stellte Drinkwater klar, dass eine abrupte Minderung der Emissionen bis 2030 notwendig sei, um auf den 1,5 Grad Pfad zu gelangen. Der Rohstoff Holz sei als natürliche Ressource geeignet, die Bauindustrie klimaneutral zu gestalten. Dies werde aus zwei Gründen deutlich: Zum Einen könne der Atmosphäre in Abstimmung mit einer nachhaltig betriebenen Forstwirtschaft CO2 entzogen werden. Zum Anderen werde durch die stetige Nutzung von Holz in der Bauindustrie Kohlenstoffdioxid auf lange Zeit im Material gespeichert. Noch aber werden vor allem in Großbrittannien nur wenige Gebäude aus Holz gebaut. Um Stahl oder Zement in Konstruktionen zukünftig viel häufiger ersetzen zu können, bedürfe es laut Drinkwater und aus Sicht der Stiftung vor allem eines starken, weitflächigen Netzwerkes, welches insbesondere die Akteure der Nachfrageseite wie Städte, Investoren oder Entwickler einbeziehe.

Aus deutscher Sicht argumentierte Jeroen Meißner, Projektmanager bei Partner und Partner Architekten aus Berlin, ähnlich und betonte dabei die Chancen des Holzbaus. Er kritisierte in diesem Zusammenhang auch die deutschen Regularien im Gebäudebereich, die sich größtenteils auf Maßnahmen zur Steigerung der energetischen Effizienz innerhalb der Nutzungsdauer beschränken, vollständige Lebenszyklusanalysen aber nicht genügend berücksichtigen. Dabei werden 38% der globalen Klimagas-Emissionen im Bau-und Gebäudesektor verursacht. Durch den geplanten Ausbau der Erneuerbaren Energien bis 2050 werden bald 80% dieser Emissionen auf die Herstellungsphase entfallen. Ebenso nachdenklich stimmen der Verbrauch der globalen Rohstoffe (45%) sowie das weltweite Abfallaufkommen (66%), welche innerhalb des Bau- und Gebäudesektors entstehen. Natürliche Baustoffe wie Holz würden durch die Wiederverwendbarkeit nach Ende des Lebenszyklus das Problem mangelnder Ressourceneffizienz lösen, so Meißner.

Anpassung der Bauvorschriften

Jan Bulmer von der Holzbauoffensive Baden-Württemberg stellte im Anschluss die Landesinitiative genauer vor. So stehe eine verbesserte Lebensqualität durch hoch entwickelte Holzbauweisen sowohl in urbanen Ballungszentren als auch in ländlich geprägten Gebieten im Vordergrund. Dazu setzt die Initiative vor allem auf Wissenstransfers durch die Förderung von Professuren, Exzellenzclustern und Bildungsveranstaltungen für Planer und Architekten. Auch digitale Möglichkeiten von morgen, die den Holzbau revolutionieren sollen, gehören zu den strategischen Zielen der Holzbauoffensive. Aktuelle Projekte umfassen darüber hinaus Maßnahmen zur Anpassung der Bauvorschriften des Landes Baden-Württembergs. In ganz Deutschland gibt es noch weitreichende Hindernisse für den verstärkten Einsatz von Holz im Bauwesen. 

Dafür seien vor allem Brandschutzvorschriften eine Ursache, erklärte Reinhard Eberl-Pacan von brandschutz plus GmbH. Der für den Brandschutz im Holzbau zuständige Architekt kritisierte dahingehend auch die deutsche Holzbaurichtlinie, die eine kostengünstige und praktikable Anwendung von Holz im Bauwesen erschwere. Die Anforderungen an den Brandschutz im Holzbau seien aber dennoch erfüllbar, es gebe eine große Zahl von bewährten brandschützenden Konstruktionen. Ein großer Vorteil zu Beton oder Stahl sei in dieser Hinsicht auch ein kalkulierbareres Brandverhalten.

Aus versicherungstechnischer Sicht gebe es in Deutschland und der Schweiz darüber hinaus keine preislichen Unterschiede zu konventionellen Gebäuden. Anders stellt sich die Situation dagegen in Großbritannien dar: Dominic Lion von Gallagher Real Estate schilderte ein schwieriges Versicherungsumfeld, das nicht zuletzt aufgrund vergangener Großbrände und Flutkatastrophen nachhaltig verunsichert ist. Dies trägt im Zusammenspiel mit Wissenslücken beim Baustoff Holz zu höheren Preisen bei Bau-und Gebäudeversicherungen bei.

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