Aufgeklärt: 5 Vorurteile rund um Schafwolldämmung
In Zeiten eines wachsenden NaWoRo-Markts und boomender Green Buildings ist fundiertes Wissen über nachhaltige Baumaterialien entscheidend. Felicitas Lehner von ISOLENA räumt in diesem Gastbeitrag mit Vorurteilen über Schafwolldämmung auf und zeigt, wie dieser High-Tech-Dämmstoff aus der Natur zum Erreichen der EU-Klimavorgaben beitragen kann.
Irrtum 1: Schafwolldämmung riecht nach Schaf
Sie denken bei Schafwolle an den typischen Geruch eines gegerbten Schaffells und sorgen sich deshalb bei Schafwolldämmung vor einem möglichen Tiergeruch? Diese Sorge ist unbegründet, da zur Produktion von Dämmung nur geschorene Rohwolle verwendet wird.
Diese wird vor der Verarbeitung gründlich gereinigt: Sie wird schonend mit Kernseife gewaschen, um Wollfett und Verunreinigungen zu entfernen und mit Soda nachgespült. So wird die Wolle von störenden Gerüchen befreit. Nur ein geringer Anteil Lanolin bleibt erhalten, um die Elastizität der Fasern zu bewahren. Selbst eventuelle letzte Restgerüche verfliegen nach kurzer Zeit vollständig.
Irrtum 2: Schafwolldämmung verrottet und verschimmelt
Wer schon mal eine Innenverkleidung abgenommen hat und dahinter gealterte, schwarze Dämmwolle erblickt hat, versteht nur zu gut, dass Feuchtigkeit ein relevanter Faktor im Hausbau und bei der Dämmung ist.
Daher lohnt es sich zu wissen, dass Schafwolle bis zu 33 % ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben kann, ohne Beeinträchtigung der Dämmwirkung oder der Bausubstanz. Ihre hydrophobe Außenhülle stößt Wasser ab, lässt aber Wasserdampf passieren, der im Faserstamm gespeichert wird. Diese Eigenschaft verhindert Schimmelbildung, da die Eiweißfasern keinen Nährboden für Pilze bieten.
Zudem ist Schafwolle äußerst widerstandsfähig und passt sich verschiedensten Bedingungen an, ohne zu verrotten. Ohne Zugabe von synthetischen Stützfasern ist sie aber sehr wohl vollständig biologisch abbaubar und kann zu 100 % in den ökologischen Kreislauf zurückgeführt werden.
Irrtum 3: Schafwollprodukte verursachen viel CO2
Die Tierhaltung, einschließlich der Schafzucht, ist zwar kein Hauptverursacher, trägt aber dennoch zum Treibhausgasausstoß bei. Entscheidend ist jedoch die ganzheitliche Betrachtung im Sinne der Kreislaufwirtschaft, von der Herkunft des Rohstoffs bis zur Entsorgung.
In der Gesamtbetrachtung trägt Schafwolle sogar positiv zur CO₂-Bilanz bei, insbesondere in den Phasen der Herstellung (A1-A3) und Wiederverwertung (D), wie die Umwelt-Produktdeklaration (EPD) zeigt. Die Rohwolle, die sonst entsorgt werden müsste, wird effizient genutzt, während der Dämmstoff am Ende seiner Lebensdauer ohne zusätzlichen Energieaufwand wiederverwertet werden kann. Mithilfe einer unabhängigen CO₂-Berechnung vom IBO-Institut zeigt sich, dass spezifisch ISOLENA Schafwolldämmung im Vergleich zu Glas- und Steinwolle signifikant CO₂ einspart.
Beispielsweise reduziert sie bei einem Einfamilienhausprojekt den CO₂-Ausstoß um bis zu 4.285 kg gegenüber Steinwolle. Damit ist Schafwolle ein umweltfreundlicher Dämmstoff mit hohem CO₂-Einsparungspotenzial.
Schafwolldämmung ist ein Baustoff, der nicht nur die CO₂-Bilanz verbessert, sondern auch entscheidend dazu beiträgt, die Vorgaben der EU-ESG-Taxonomie zu erfüllen. So unterstützt sie Immobilienprojekte dabei, die EU-Klimaziele zu erreichen und wertvolle Green Building Zertifizierungen wie klimaaktiv, ÖGNB, DNGB oder LEED zu erlangen.
Irrtum 4: Schafwolle ist leicht entzündlich
Wenn man an Schafwolle denkt, kommen vielen zunächst Textilien in den Sinn, wodurch das Material fälschlicherweise oft als leicht entflammbar eingestuft wird. Schafwolle zeigt jedoch im Brandverhalten erstaunliche Eigenschaften, denn ihre Selbstentzündungstemperatur liegt mit 560–600 °C weit höher als die von Holz (270 °C). Zudem wirkt der hohe Stickstoffgehalt der Wolle flammhemmend. Bei Entzündung schmilzt die Wolle von der Hitzequelle weg, ohne abtropfen, und erzeugt nur moderate Rauchentwicklung (s2).
Irrtum 5: In Schafwolle nisten Mäuse und Insekten
Nagetiere meiden Schafwolle, da sie aus unverdaulichem Keratin besteht und durch die spezielle Faseranordnung eine unattraktive Umgebung darstellt.
Bei Insekten wie Motten und Teppichkäfern sieht es anders aus: Ihre Larven benötigen das Keratin der Wolle zum Wachsen, was die Dämmung anfällig macht. Hier ist ein wirksamer Wollschutz entscheidend.
Im Gegensatz zu anderen Methoden, die synthetische Fasern oder giftige Substanzen wie Borate oder Permethrin verwenden, hat ISOLENA ein innovatives Plasmaverfahren entwickelt, das einen biozidfreien und dauerhaften Wollschutz garantiert. Durch dieses Verfahren wird die Wolle irreversibel geschützt, ohne die Umwelt oder Gesundheit zu belasten. Dieser Ansatz setzt neue Maßstäbe und sorgt dafür, dass die Schafwolldämmung nachhaltig und sicher bleibt.
Nachhaltigkeit und Leistung für eine grünere Zukunft
Schafwolle ist mehr als nur ein natürlicher Dämmstoff – sie vereint außergewöhnliche Eigenschaften wie Feuchtigkeitsregulation, hohen Flammpunkt und CO₂-Einsparung. Mit gut gewähltem, biozidfreiem Wollschutz bleiben die gesunden Eigenschaften des Naturproduktes erhalten während gleichzeitig ein dauerhafter Schutz vor Insektenbefall gewährleistet wird. Dank dieser einzigartigen Merkmale erfüllt Schafwolldämmung höchste ökologische Standards und hilft, Klimavorgaben und ESG-Kriterien in Bauprojekten zu erreichen. Ein echtes High-Tech-Produkt aus der Natur, das überzeugt.
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