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Mit nachhaltigen Baustoffen Potenziale im Bestand heben
03. Mai 2024, in Bern
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Quelle: Wilmina, Foto: Robert Rieger

Bauszene

Auszeichnung für Gebäude-Umnutzung

Der diesjährige Gewinner des Architekturpreis für nachhaltige Gebäude ist das Hotel Wilmina in Berlin. Der Preis wird von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB e.V.) und der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis gemeinsam vergeben und zeichnet dieses Jahr Grüntuch Ernst Architekten für die vorbildliche Umnutzung eines ehemaligen Gefängnisses unter Beachtung von zirkulärem Bauen und Lowtec-Aspekten aus.

December 2, 2022

Vorbildliches Beispiel für nachhaltiges Bauen im Bestand

Das Hotel Wilmina befindet sich in einem ehemaligen Frauengefängnis in Berlin. Grüntuch Ernst Architekten haben das Projekt selber initiiert und sich dem schwierigen Erbe des Baudenkmals angenommen. Heute wird das Hotel von dem Architektenpaar selbst betrieben.

Die Jury des Architekturpreises lobt das Projekt als hervorragendes Beispiel für die Nachverdichtung im Gebäudebestand bei gleichzeitig verantwortungsvollem Umgang mit einem schwierigen Erbe.  „Das Hotel Wilmina zeigt auf vorbildhafte Art und Weise, wie aus nicht mehr genutzter Bausubstanz ein lebendiger Ort entstehen kann, der so nie hätte neu gebaut werden können", sagt Prof. Amandus Samsøe Sattler, DGNB Präsident und Vorsitzender der Jury.

Neben dem Hotel Wilmina hatten es dieses Jahr drei weitere Projekte in das Finale geschafft. Sie alle zeichnen sich durch einen vorbildhaften Umgang mit dem Thema Bestand aus.

Mit kleinen Eingriffen zu großer Wirkung

Der Gebäudekomplex wurde 1896 als Strafgericht errichtet. Im barock anmutenden Vorderhaus an der westlichen Kantstraße war das Schöffengericht untergebracht, im Seitenflügel aus rotem Backstein befanden sich die Tageszellen des Frauengefängnisses. Hier waren während des zweiten Weltkriegs unter anderem Widerstandskämpferinnen der Roten Kapelle inhaftiert. Das Gebäude wurde bis 1985 als Gefängnis genutzt und stand seitdem leer.

Mit kleinen Eingriffen in die Bausubstanz haben Grüntuch Ernst Architekten nun in den ehemalig bedrückenden Gefängnis-Räumlichkeiten eine einladende, freundliche Atmosphäre geschaffen, in der die Geschichte des Gebäudes weiterhin präsent ist. Zwischendecken wurden zurückgebaut, Fensterflächen wurden denkmalgerecht vergrößert. Die alten Gitterstäbe an den Fenstern wurden erhalten und wirken nun wie dekorative Sprossen. Die geöffneten Gänge mit der hell geschlämmten Ziegelsteinwand sind heute in weiches Licht getaucht. „Die Transformation vom Gefängnis zum Gästehaus ist radikal: Es galt, die Raumkonfiguration und ihre Bedeutung umzukehren, damit aus einem antisozialen Raum ein einladender Ort entstehen kann“, sagt Architektin Prof. Almut Grüntuch-Ernst.

Als Zeitzeugen wurden die Türen zu den einstigen Zellen erhalten, die heute zu den Hotelzimmern führen. Am hinteren Treppenhaus des „Wilmina“ ist eine Zelle im Originalzustand erhalten; gesammelte Dokumente geben Interessierten Einblicke in die vielschichtige Geschichte des Hauses.

Zirkularität, Begrünung und Lowtech.

Durch die behutsame Konversion der denkmalgeschützten Struktur wurden CO2-Emissionen, Bauschutt und der Aufwand für An- und Abtransport im Vergleich zu einem möglichen Neubau signifikant reduziert. 350 Kilo schwere Fensterbänke aus wertigem Naturstein wurden wieder eingesetzt; im Gebäude abgebrochenes Material, wie die historischen Backsteine, wurde vor Ort für einen Erweiterungsbau wiederverwendet. Bei der Dachaufstockung wurde auf Verbundbaustoffe verzichtet, um eine Wiederverwendung der einzelnen Baustoffe zu ermöglichen.

Besonderes Augenmerk lag auf der Begrünung des Gebäudekomplexes. Der zuvor versiegelte Innenhof wurde entsiegelt und zu einem Garten umgewandelt. Die Fassadenberankungen des Bestandsgebäudes konnten auch während der Baumaßnahmen weitestgehend erhalten bleiben. Zusammen mit intensiv und extensiv begrünten Flachdächern sind 30 Prozent der Gebäudehülle begrünt.

Zudem wurde ein konsequenter Lowtech-Ansatz mit minimalem Einsatz von technischer Gebäudeausrüstung verfolgt. Die thermisch wirksame Masse der bestehenden Bausubstanz führt zu einer passiven Regulierung der klimatischen Bedingungen und zu einem robusten Verhalten, so dass die Anforderungen an die technische Gebäudeausrüstung auf ein Minimum reduziert wurde und ein konsequenter Low-Tech-Ansatz und die passive Regulierung der klimatischen Bedingungen ermöglicht wird.

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