Eine Idee, deren Zeit gekommen ist…
Vor 25 Jahren reifte die Idee für natureplus, heute blickt Thomas Schmitz, einer der Gründer und langjähriger Begleiter des Umweltzeichens, zurück und nach vorn.
Als vor etwa 25 Jahren der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB), mit seinem damaligen Regionalgeschäftsführer Klaus Klenk mehrere Herausgeber von Umweltzeichen, darunter das IBO Wien, das ECO-Institut Köln und den TÜV Süd München, zu einem Treffen einlud, lag die Idee eines gemeinsamen Ökosiegels im Baubereich in der Luft. Ich, damals Thomas Schmitz-Günther, durfte als Vertreter des ÖKO-TEST-Magazins dabei sein. Die Idee des Baustoffhandels war es, für ihre „Naturbaustoffe" – also insbesondere Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, Lehmbaustoffe sowie Naturharz-Farben – eine gesicherte Qualitätsprüfung zu bekommen: Wo "öko" draufsteht, sollte auch öko drin sein - und zugleich sollten die neuen Produkte auch hinsichtlich ihrer technischen Gebrauchstauglichkeit überzeugen.
Den versammelten Umweltinstituten wurde klar, dass eine Bündelung ihrer jeweiligen Stärken zu einer neuen Qualität der ökologischen Produktprüfung und zu mehr Marktrelevanz führen könnte. Sie gründeten eine Arbeitsgemeinschaft (ARGE ecoNcert) und ergatterten Fördermittel der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), einer Agentur des Landwirtschaftsministeriums, für die „Entwicklung eines Gütesiegels für Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen“. Während die Institute, darunter auch das Bremer Umweltinstitut, im Rahmen einer noch heute bestehenden „Kriterienkommission“ zur inhaltlichen Ausgestaltung des neuen Labels ihre jeweilige Expertise zusammentrugen, kümmerte sich der Autor um den organisatorischen Aufbau. Denn allen war bewusst, dass ohne eine breite gesellschaftliche Verankerung das neue Zeichen nur ein weiteres unter vielen sein würde. Als wichtigsten Partner zur Gründung eines Trägervereins wurde der WWF Schweiz (Felix Meier) gewonnen, der für die ersten Jahre eine Anschubfinanzierung zur Verfügung stellte. Auch zahlreiche internationale Verbände der Baubiologie und Bauökologie engagierten sich, die AGÖF (Martin Duve) brachte sich ein, ebenso unabhängige Berater wie der ehemalige isofloc-Gründer Uwe Welteke-Fabricius, vom Baustoffhandel stießen die ÖkoPlus AG und OBI hinzu.
Gründung von natureplus 2001
Im April 2001 wurde dann bei einer Versammlung im Ökohaus Frankfurt der Verein gegründet, zum Vorsitzenden wurde Felix Meier gewählt, sein Stellvertreter wurde Klaus Klenk, die Geschäftsführung wurde Thomas Schmitz-Günther übertragen. Im Dezember 2001 wurde auf einer weiteren Mitgliederversammlung der Name "natureplus" und das Logo als eingetragenes Markenzeichen ausgewählt. Die angestrebte Anerkennung als gemeinnütziger Verein wurde natureplus damals allerdings verwehrt, da das Gericht mit der Vergabe des Labels einen wirtschaftlichen Zweck im Vordergrund sah.
Von Anfang an war es der Anspruch, dass dieses Label ganzheitlich sein sollte. Nicht nur das Thema Schadstoffe, damals nach diversen Skandalen um Asbest, Formaldehyd und Holzschutzmittel in aller Munde, sollte im Vordergrund stehen, sondern auch die Ökobilanz, die Rohstoffherkunft, die Gebrauchstauglichkeit und die Umstände der Produktion. Vor allem sollte das neue Label keine Selbstdeklaration enthalten, sondern komplett durch die beauftragten unabhängigen Prüfer verifiziert werden. Besonders auf drei Gebieten wurde bei der Kriterien-Entwicklung Neuland betreten: natureplus war das erste Umweltzeichen, das umfassende Emissionsprüfungen nahezu aller Produkte mit strengen Grenzwerten einführte, es thematisierte die Ressourcenfrage mit seiner Ausrichtung auf nachwachsende und ubiquitär vorhandene Rohstoffe und es war das einzige Label, das Ökobilanzen bewertete und mit ähnlichen Produkten verglich.
"Biosiegel für Baustoffe" (Ministerin Renate Künast) 2002
Im Juni 2002 wurden auf einer großen Veranstaltung in Berlin durch die damalige Schirmherrin von natureplus, die Bundesministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz Renate Künast, die ersten Produkte – unter anderem von Baufritz und Thermohanf – mit dem natureplus®-Qualitätszeichen ausgezeichnet. "Ökologische Produkte müssen raus aus der Marktnische" begründete Künast das Engagement der Bundesregierung und versprach, in Zukunft Bauprodukten aus nachwachsenden Rohstoffen, die natureplus-zertifiziert sind, besondere Unterstützung zukommen zu lassen. Tatsächlich wurde zwischen 2003 und 2007 ein Markteinführungsprogramm für Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen aufgelegt, das natureplus-geprüften Produkten höhere Zuschüsse sicherte. Denn für Künast war natureplus "das Biosiegel für Bauprodukte", wie sie in Berlin sagte, "es kennzeichnet umweltverträgliche und gesundheitlich unbedenkliche Bauprodukte und unterstützt die umweltbewussten Verbraucher bei ihrer Kaufentscheidung."
Die folgenden Jahre waren gekennzeichnet durch ein rasches Wachstum und eine Diversifizierung im Bereich der zertifizierten Produkte, die Werbung erfolgte hauptsächlich durch zahlreiche Messeteilnahmen in Deutschland und den europäischen Nachbarländern. Die Bekanntheit des Labels stieg, auch dank vieler Presseberichte, Labelvergleiche von ÖKO-TEST, Label online und der Verbraucherzentrale NRW kamen zu durchweg positiven Bewertungen. Die wachsende internationale Ausrichtung schlug sich in der Einrichtung von Kontaktstellen in Österreich, der Schweiz und Belgien nieder.
Der erste Kurswechsel 2006
Was mit diesem Wachstum allerdings nicht Schritt hielt, war die Entwicklung der Einnahmen. Das Label natureplus war vergleichsweise teuer, den Löwenanteil der Einnahmen bildeten aber die aufwändigen Produktprüfungen und Gutachten als lediglich durchlaufende Posten. Staatliche und private Fördermittel blieben nach der Anschubfinanzierung zunächst aus. Als Ende 2006 hohe Marketingbeiträge der Industrie die finanzielle Lücke füllen sollten, lehnte eine Mehrheit im Vorstand diese Idee ab, weil sie die Unabhängigkeit des Labels gefährdete. Daraufhin traten Felix Meier und Klaus Klenk als Vorsitzende zurück. Zu ihren Nachfolgern wurde Uwe Welteke-Fabricius als Vertreter des BUND und die Architektin Anne-Louise Huber vom SIB gewählt. Die Finanzierung des Vereins wurde nun im Wesentlichen durch die (mittlerweile erhöhten) Lizenzgebühren bestritten, die für die Nutzung des Zeichens durch die zertifizierten Firmen anfallen.
Dies markierte den ersten Kurswechsel in der Ausrichtung des natureplus-Labels. War es bis dahin geprägt gewesen durch die Interessen des Handels und der Industrie an einem Marketinginstrument, rückten nun die Verbraucher verstärkt in den Mittelpunkt, die sich an dem Label bei ihren Kaufentscheidungen orientieren sollten. Erfolgreich konnte bei der FNR ein zweites Förderprojekt von 2007-2009 eingeworben werden, das vor allem die Entwicklung weiterer Prüfkriterien für neue Produktgruppen voranbrachte. 2008 wurde eine stärkere internationale Ausrichtung beschlossen, die sich dann auch in der Besetzung des natureplus-Vorstands niederschlug. Die Jahrestagungen fanden nun nicht mehr in Heidelberg, sondern öfters in anderen Ländern statt. 2011 gründete sich in Großbritannien mit Hilfe von natureplus die ASBP, die fortan unsere Vertretung übernahm. Allerdings änderten all diese Anstrengungen angesichts eines bescheidenen Etats nichts an der Beschränkung von natureplus vor allem auf den deutschsprachigen Raum.
Neuer Fokus auf Planende und Bauprofis ab 2012
Etwa ab 2012 stellte sich der Versuch der Etablierung eines klassischen (Typ I) Umweltzeichens, das sich vor allem an Verbraucher richtet und das Firmen in ihrer Werbung nutzen können, als nicht ausreichend tragfähig heraus: Zum einen hätten wir für die Verbraucherwerbung Millionenbeträge gebraucht, um das Label bekannt zu machen. Den Kommunikationsaufwand für ein so komplexes Zeichen mit einer Vielzahl von Qualitätsaussagen konnten wir nicht ansatzweise leisten. Zum anderen fehlten uns für die klassische Verbraucherorientierung die typischen (Do-it-yourself) Produkte wie Lacke, Farben, Tapeten, Ausbauplatten und Bodenbeläge - die Masse unserer zertifizierten Produkte werden nun mal vom Handwerker verarbeitet. Zum Dritten hatte uns der Erfolg des staatlichen Markteinführungsprogramms für Dämmstoffe gezeigt, dass ohne staatliche Schützenhilfe ein kostspieliges Label von der Industrie nicht akzeptiert wird. Andererseits wuchs die Relevanz von natureplus mit seiner Fähigkeit, die mit staatlicher Förderung entstehenden Gebäudelabels wie BNB, DGNB, LEED oder BREEAM mit verifizierten Informationen zu füttern. So setzte sich die Erkenntnis durch, dass natureplus seine Zielgruppe bei den Bauprofis suchen sollte und deshalb selbst professioneller werden musste.
Ein Startpunkt dieser Professionalisierungsstrategie war die erste internationale Fachkonferenz "Instrumente für Nachhaltiges Bauen in Europa" im Juni 2012 in Berlin mit hochkarätigen Rednerinnen und Rednern von Ministerien und Label-Organisationen aus dem In- und Ausland. Zudem starteten wir zwei Projekte gemeinsam mit unserem österreichischen Partner IBO, welche die Anwendung der natureplus-gelabelten Produkte für den Planer und Ausschreibungsprofi praktisch machen sollten: Zum einen entwickelten wir 2012 erstmals vergaberechtlich einwandfreie Ausschreibungstexte mit Nachhaltigkeitskriterien für die gängigsten Produktgruppen, natureplus diente hier als Nachweis. 2013 begannen wir zusammen mit Baubook, eine Datenbank für die natureplus Produkte zu erstellen, in der die Nachweise ihrer nachhaltigen Eigenschaften ablesbar sind (natureplus-database). Für die neue Service-Orientierung des Verbandes wurden 2014 erstmals zwei Architekten bei natureplus eingestellt: Ilka Voß und Felix Konrad. Bis dahin hatte Thomas Schmitz-Günther, mittlerweile Thomas Schmitz, mit seiner langjährigen Büroleiterin Claudia Schaum und einer kleinen Schar von Honorarkräften gearbeitet.
Die Schnittmenge zwischen unserer verstärkten Ansprache von Bauprofis und der Erfüllung neuer EU-Ausschreibungsregeln, die erstmals auch Anforderungen aus dem Umweltbereich ermöglichten, war ein großes Forschungsprojekt 2015/2016 finanziert vom Bauministerium im Rahmen des Programms „Zukunft Bau“, in dem wir 21 Umweltlabel aus dem Baubereich auf ihre Tauglichkeit für öffentliche Ausschreibungen untersuchten. 2015 wurde ein Prüfungshandbuch entwickelt, um die Prüfungsabläufe zu systematisieren, die Prüfungen für unser Label wurden mit den neu entwickelten ISO-Normen für Prüfkammermessungen und Ökobilanzen harmonisiert. 2016 wurde beschlossen, die Durchführung der Prüfungen und die Vergabe des Labels an eine unabhängige Organisation zu vergeben, um einen nach EN 17065 akkreditierbaren „certification body“ zu bekommen. 2017 wurde dann mit den bestehenden Prüfinstituten die Genossenschaft natureplus INSTITUTE SCE gegründet mit Felix Konrad und dem ehemaligen Vorsitzenden der Kriterienkommission Martin Duve als operativen Vorständen. Diese machte sich fortan an die Optimierung der Datenbank, die Digitalisierung der Prüfungsabläufe und brachte sich verstärkt ein, um die natureplus Prüfkriterien praxistauglicher zu machen. Währenddessen verstärkte natureplus seine Weiterbildungsaktivitäten bei Architekten und Ingenieuren durch die „Neckargemünder Seminare“ 2018 / 2019. 2019 wurde auf einer Konferenz in Wien die Agrodome als natureplus-Vertretung in den Niederlanden etabliert.
2017: natureplus als Umwelt-NGO wird politischer
Die andere Seite der Ausgliederung der SCE-Genossenschaft war die Verabschiedung einer neuen Satzung des natureplus e.V. im Mai 2017, der sich nun als Umweltverband mit dem Ziel definierte, sich für eine nachhaltige Entwicklung im Bausektor einzusetzen, hierzu wissenschaftliche Erkenntnisse zu sammeln und diese via Informations- und Bildungsarbeit zu verbreiten. Mit dieser non-profit-Ausrichtung fand natureplus endlich die offizielle Anerkennung als gemeinnützige Organisation und 2018 die Aufnahme in den DNR, den Dachverband der Umweltverbände in Deutschland. 2018 wurde für die neuen Aufgaben der Politologe Tilmann Kramolisch zunächst als Assistent der Geschäftsführung eingestellt. 2020 übernahm er dann selbst die Geschäftsführung, während sich der Autor zunächst auf die Begleitung der laufenden Prozesse und dann 2022 in eine lediglich beratende Funktion zurückzog. Auch auf der Vorstandsebene kam es 2018 zu einem Wechsel: Der langjährige Vorsitzende Uwe Welteke-Fabricius übergab an Dr. Rolf Buschmann, einen Kreislaufwirtschafts-Experten vom BUND, als Stellvertreter fungierte damals der bekannte Schweizer Baubiologe Bosco Büeler, 2020 gefolgt von der langjährigen Vorstandskollegin Barbara Bauer vom IBO Österreich.
Mit Kramolisch verstärkte sich die politische (Lobby-)Arbeit des Verbandes, langjährig bestehende Kooperationen etwa mit der DUH und der DGNB wurden intensiviert. 2019 gründete natureplus das "Bauwende-Bündnis“ aus zahlreichen Organisationen, u.a. mit den neu gegründeten Architects for Future (A4F), das im gleichen Jahr mit einer Kritik am Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) an die Öffentlichkeit trat: Hauptkritikpunkt war die einseitige Orientierung am Energieverbrauch für Heizung usw. während der Nutzungsphase der Gebäude, die in immer strengeren Effizienzregeln und Dämmvorschriften mündet, und die völlige Vernachlässigung der „grauen Energie“ aus Herstellung und Transport der Baumaterialien und Haustechnik. Unsere These, die durch Modellrechnungen belegt wurde: Ein Neubau heute enthält mindestens genauso viel in der Gebäudemasse gespeicherte „graue Energie“ wie es im Laufe seines ganzen Lebenszyklus an Betriebsenergie verbraucht. Folglich sollten Bauprodukte aus nachwachsenden Rohstoffen oder aus Kreislaufprozessen gefördert werden, um dem Klimawandel entgegenzutreten. Weitere Aktivitäten in den Folgejahren waren z.B. die Forderung nach einem Klimaschutz-Sofortprogramm 2021 und die Unterstützung einer Muster-Um-Bauordnung, um das Bauen im Bestand zu fördern.
2020: Verstärkte Online-Kommunikation
Das Corona-Jahr 2020 markiert insofern einen Einschnitt, als sich die erzwungene Online-Kommunikation als preisgünstige und für eine international agierende Organisation auch praktische Möglichkeit der Wissensverbreitung etablierte. So veranstalteten wir 2020 erstmals eine Webseminar-Reihe zum Thema Kreislaufwirtschaft und eine internationale Event-Serie zum Thema „Healthy Buildings“. Auch 2021 wurde noch ausschließlich online getagt, dabei standen weitreichende Weichenstellungen an. So wurden mit Eric Draeger und Ramona Lück zwei Marketing-Spezialisten engagiert, die unsere Online- und Social Media Präsenz aufbauten. Mit der stärker politischen Ausrichtung des Vereins konnte man auch auf inhaltliche Anforderungen der Politik reagieren. 2021 gab es erste Überlegungen für ein Klimaschutz-Label als Ergänzung unseres Umweltzeichens. Mit dem Heidelberger IFEU-Institut bearbeiteten wir ein DBU-Projekt zum Thema Dämmstoff-Recycling, mit den geförderten Projekten „Baustoffwende“ (BMU Verbändeförderung) und „Nachhaltige Lieferkette Bau“ (BBSR Zukunft Bau) begann 2021 eine intensive Forschungs- und Öffentlichkeitsarbeit, die sich in zahlreichen Expertentreffen und Online-Seminaren äußerte und den Aufbau einer natureplus-Community aus einigen tausend engagierten Baufachleuten ermöglichte.
Ein neuer multilingualer Internet-Auftritt 2022 wurde durch eine starke Ausweitung der Öffentlichkeitsarbeit mit einem monatlich erscheinenden Newsletter begleitet. Mit den ebenfalls monatlichen „Late Lunch Sessions“ wird erstmals 2022 ein niederschwelliges Weiterbildungsangebot gemacht, das auf große Resonanz stößt, mit der Fachkonferenz RE.THINK BUILDING 2022 in Berlin wurde ein anerkanntes Expertenformat etabliert, das nun jährlich den Status Quo der Debatte in der alternativen Bauszene widerspiegelt. Jedes Jahr im Winter hält die European Event Series den fachlichen Zusammenhalt mit den kooperierenden Organisationen in Großbritannien, Niederlanden, Belgien, Österreich und der Schweiz aufrecht. Mit zahlreichen Beiträgen auf Social Media, etwa der Instagram-Serie "Faszinierende Gebäude", hält sich natureplus im Gespräch. Die Kriterienkommission mit ihrem neuen Leiter Daniel Tigges wurde neu in drei Teams organisiert, welche die Themenbereiche Klimaschutz, Ressourcenschonung und Wohngesundheit als die drei zentralen „Claims“ von natureplus abdecken, und zudem um ein Beratungsgremium aus unabhängigen Persönlichkeiten ergänzt.
Das junge Team von natureplus wuchs 2023 und 24 weiter mit Melinda Meisel als Organisationsreferentin und der Architektin Barbara Beetz als Baufachfrau. Mit dem UBA-Projekt „Umbauwende“ richten wir den Blick der Öffentlichkeit auf den Gebäudebestand und erklären, wie mit nachhaltigen Baustoffen klimagerecht saniert und neuer Wohnraum geschaffen werden kann. Durch ein Gutachten haben wir uns von neutraler Seite bestätigen lassen, dass natureplus-geprüfte Produkte für das nachhaltige Bauen nach QNG geeignet sind. In der Politik sind wir als Experten und Wissensvermittler inzwischen gefragt. Und eine wachsende Zahl an engagierten Mitgliedern, tausende von Newsletter-Abonnent*innen, über tausend Followern auf Social Media, hunderte von Seminar-Teilnehmer*innen, z.T. auch aus den Nachbarländern, bilden inzwischen eine regelrechte Bewegung für das nachhaltige Bauen.
Blick nach vorn
In Zukunft stehen für natureplus große Aufgaben an: Des natureplus-Label muss reformiert werden, um es verständlicher und einfacher handhabbar zu machen und es stärker auf die Bedürfnisse des Marktes zu orientieren – beispielsweise durch eine Ergänzung um Zusatzzeichen für Klimaschutz, Ressourcenschonung und Gesundheitsverträglichkeit. Je mehr gute Produkte unser Label tragen, desto mehr werden wir auch in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Die Prüfprozesse müssen optimiert und auf wenige strenge Regeln reduziert werden, um eine staatliche Akkreditierung erreichen zu können, die in Zukunft unerlässlich sein wird. Das alles sichert den USP unseres Vereins, das natureplus®-Qualitätszeichen.
Eine größere finanzielle Unabhängigkeit des Vereins von den Lizenzgebühren wäre aber auch wünschenswert. Dazu dient der begonnene Prozess, natureplus als eine Bewegung für das nachhaltige Bauen zu etablieren. Das sollte sich in wachsenden Mitgliederzahlen und entsprechenden Einnahmen niederschlagen. Mit zahlreichen organisierten Aktivisten und der bewährten Kooperation mit anderen Verbänden wird es natureplus künftig auch möglich werden, öffentliche Kampagnen zu initiieren und eine noch breitere Aufklärungsarbeit zu leisten. Für die kann der Verein auch um Spenden werben, von Privatpersonen und von Institutionen. Eine weitere bislang unerschlossene Finanzquelle sind Stiftungen, die unsere gemeinnützige Arbeit unterstützen könnten. Mit unserem jungen, hochmotivierten Team ist mir für die Zukunft von natureplus nicht bange.