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Foto (c) DGNB

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Gebäuderessourcenpass geht in Anwendung

In Zusammenarbeit mit namhaften Experten hat die DGNB mit ihrem Gebäuderessourcenpass ein praktisches Instrument geschaffen, um die im Gebäude eingesetzten Materialien über alle Lebensphasen zu dokumentieren und damit eine Kreislaufführung der Ressourcen zu ermöglichen.

March 14, 2023

Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hatte bereits 2022 einen Entwurf des Gebäuderessourcenpasses vorgestellt. Rund 150 Vorschläge zur inhaltlichen Schärfung und Verbesserung der Anwendbarkeit seien im Rahmen einer Kommentierung eingereicht und von der DGNB bearbeitet worden. Jetzt wurde eine finalisierte Fassung des Dokumentationsformats vorgestellt; sie ist frei erhältlich und direkt anwendbar. Verschiedene am Markt verfügbare Tools zur Gebäudedokumentation haben die inhaltlichen Anforderungen des Gebäuderessourcenpasses bereits integriert. Eine Anwendung an realen Projekten unter Nutzung vorhandener Synergiepotenziale ist damit ab sofort möglich.

‌„Das zirkuläre Bauen verfolgt das Ziel, Gebäude zu schaffen, die über den Lebenszyklus optimiert sind“, sagt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. „Mit Blick auf den Materialeinsatz geht es darum, auf bereits verfügbare Ressourcen zurückzugreifen, die Massen zu reduzieren und damit die Umweltwirkungen zu minimieren.“ Hier setzt der Gebäuderessourcenpass der DGNB an. Mit diesem bietet die natureplus-Partnerorganisation ein praxisnahes Dokumentationsformat an, das einen Beitrag zur Transparenz über die verbauten Materialien, die Treibhausgasemissionen von Gebäuden sowie deren Kreislauffähigkeit leistet. „Und das nicht in ferner Zukunft, sondern hier und jetzt bei jedem Neubau- oder Bestandsprojekt“, so Frau Lemaitre.

Fundierte Informationsgrundlage über alle Lebenszyklusphasen eines Gebäudes

Die Grundidee hinter dem Gebäuderessourcenpass ist, Transparenz zu schaffen über die wichtigsten materialstofflichen Eigenschaften einer Immobilie. Er soll Auskunft darüber geben, ob Gebäude bereits heute einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten, wie lange sie genutzt und angepasst werden können und ob sie auch zukünftig demontierbar, trennbar und verwertbar, also kreislauffähig sind.

Inhaltlich umfasst das Instrument sechs übergeordnete Bereiche mit insgesamt 25 Teilaspekten. Neben allgemeinen Informationen zum Gebäude und den verbauten Massen geht es unter anderem um

- die Materialität des Bauwerks,

- die Herkunft der eingesetzten Materialien,

- die Bau- und Abbruchabfälle, die durch die Baumaßnahme anfallen,

- Angaben zu den Treibhausgasemissionen über den Lebenszyklus hinweg,

- die Flexibilität der Gebäudestruktur,

- die Demontagefähigkeit,

- das Materialverwertungspotenzial und

- eine Zirkularitätsbewertung.

Abhängig davon, welche Informationen zum Gebäude zur Verfügung stehen, ist der Gebäuderessourcenpass der DGNB in zwei Varianten verfügbar:

- eine vollständige und

- eine reduzierte Fassung für den Einstieg.

Auf ihrer Website bietet die DGNB jeweils ein Beispieldokument für ein fiktives Projekt sowie die entsprechende Vorlage an, die die Verantwortlichen selbst ausfüllen können. Darüber hinaus gibt es insgesamt sechs Zusatzblätter, mit denen eine tiefergehende Dokumentation möglich ist. In Kürze will die DGNB zudem noch eine ausführliche Anleitung zur Anwendung der Vorlagen mit einer Detailbeschreibung aller adressierten Themenfelder veröffentlichen.

Einige Anbieter von digitalen Tools zur Gebäudedokumentation oder -optimierung wie Concular, Madaster, das Circularity Design Toolkit von EPEA oder der Urban Mining Index haben die inhaltlichen Anforderungen des Gebäuderessourcenpasses der DGNB bereits integriert oder planen dies in Kürze umzusetzen. Auch die Anschlussfähigkeit an Maßnahmen des Bundes und der EU, wie den geplanten digitalen Gebäudepass, soll sichergestellt werden.

Ein Instrument für verschiedene Zielgruppen

„Die Erstellung eines Gebäuderessourcenpasses lohnt sich in vielerlei Hinsicht und für unterschiedliche Akteursgruppen“, erklärt Dr. Anna Braune, Abteilungsleiterin Forschung und Entwicklung bei der DGNB, unter deren Leitung das Dokumentationsformat entwickelt wurde:

Eigentümer von Neu- oder Bestandsbauten bekommen Aufschluss über die tatsächlich verbaute Materialität sowie mögliche gesundheitsgefährdende Schadstoffe. Auch erhalten sie Informationen, welche werkstofflichen Potenziale und Werte im Gebäude vorhanden sind.

Für Planer bietet das Instrument Mehrwerte, insbesondere wenn die optionalen Zusatzblätter zum Gebäuderessourcenpass gepflegt werden. Diese ermöglichen vertiefende Analysen für eine qualifizierte Beratung von Bauherren sowie die Ausarbeitung von kreislaufgerechten, ressourcenschonenden Varianten.

Bauausführende können das Format nutzen, um die von ihnen umgesetzten Maßnahmen systematisch zu dokumentieren und ihre erbrachten Leistungen übersichtlich darzustellen.

Und auch Kommunen können von der Erstellung von projektindividuellen Gebäuderessourcenpässen profitieren. Diese können beispielsweise als Basis zum Aufbau und Management von urbanen Minen dienen.

Perspektivisch könnte das Format auch als Grundlage zur Genehmigung von ressourcenoptimierten, kreislaufgerechten Gebäuden genutzt werden.

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