Bauszene

Kommunen als Champions der Transformation

Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2021 für Städte und Gemeinden vergeben, die sich der nachhaltigen Stadtentwicklung verschreiben.

August 18, 2020

Den Kommunen kommt eine entscheidende Rolle auf dem Weg zu nachhaltigerem Leben und Wirtschaften zu. Sie sind die größten Arbeitgeber, Energieversorger, Grund- und Immobilienbesitzer, Bildungsträger, Gesundheitsversorger. Sie beschaffen Waren und Dienstleistungen in Milliardenhöhe. Sie prägen Klima für Wirtschaft und Forschung – und schaffen Lebensqualität für ihre Bürger/innen. Dabei berücksichtigen sie Grundsätze nachhaltiger Entwicklung in sehr unterschiedlichem Maße. 

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis werden Städte und Gemeinden unterschiedlicher Größe, die im Rahmen ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten eine umfassende, nachhaltige Stadtentwicklung betreiben und bereits erfolgreiche Nachhaltigkeitsprojekte realisiert haben – z.B. Maßnahmen für besseren Klima- und Artenschutz oder gut durchdachte Bildungsprojekte. Die Auszeichnung ist mit je 30.000 €/Sieger zweckgebunden für Nachhaltigkeitsprojekte von der Allianz Umweltstiftung dotiert und wird von der Bertelsmann Stiftung im Rahmen des SDG-Portals unterstützt. 

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis (DNP) wird seit 2008 von einer gleichnamigen Stiftung vergeben, hinter der Forschungs- und Bildungseinrichtungen, Kommunen, Unternehmen, Verbände und NGOs und nicht zuletzt auch die Deutsche Bundesregierung stehen. Hinter dem Multistakeholder-Projekt DNP versammeln sich alle wichtigen Akteure aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Zivilgesellschaft. Die Vielfalt der institutionellen Partner mit unterschiedlichen Perspektiven spiegelt sich im Kuratorium der Stiftung, aber auch im Methodikteam, der Jury und dem Kreis der Referenten der Veranstaltungen.

Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft entscheidet sich kommunal. Das sind die Sieger und Finalisten 2021 im Bereich Städte und Gemeinden:

Landeshauptstadt Kiel

Als Agenda 2030-Kommune und einzige deutsche Landeshauptstadt am Meer, sieht sich Kiel in besonderer Verantwortung zur Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele, vor allem in puncto Klimaschutz. So ist Kiel seit 1996 Klimaschutzstadt, rief als erste deutsche Landeshauptstadt den Klimanotstand aus und will noch deutlich vor 2050 klimaneutral werden. Dafür werden im Rahmen des „Masterplan 100 % Klimaschutz“ Maßnahmen – wie die Gründung eines Energieeffizienznetzwerkes für Unternehmen, der fahrradfreundliche Ausbau des ÖPNV oder die Inbetriebnahme eines Küstenkraftwerks – erarbeitet und umgesetzt. Als erste Zero Waste City Deutschlands gelingt Kiel die Verknüpfung von Klima-, Ressourcen- und Meeresschutz, z.B. mit dem hocheffizienten Klärwerk Bülk, einer mit 100 % Ökostrom betriebenen Landstromanlage sowie der Pfandbecherinitiative „Kiel geht Mehrweg“. 

Die ausgeprägte Bürgerbeteiligung setzt sich aus formalisierten Partizipationsangeboten wie z.B. Ortsbeiräten in allen Stadtteilen sowie der Mitwirkung einer besonders aktiven Zivilgesellschaft zusammen. Nicht erst durch die Erarbeitung der umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie „Kiel 2042“ – dem Jahr, in dem die Landeshauptstadt ihr 800-jähriges Bestehen feiert - übernimmt die Kommune globale Verantwortung u.a. in Kooperation mit ihrem tansanischen Partner Moshi District beim „Wiederaufbau einer kommunalen Baumschule“ und deren Weiterentwicklung zu einem Umweltzentrum.

Hansestadt Buxtehude

Mit „Buxtehude 2030“ erarbeitet die niedersächsische Hansestadt eine umfassende, partizipative Nachhaltigkeitsstrategie in Anlehnung an die globalen Nachhaltigkeitsziele. Ein besonderes Augenmerk legt die Kommune hierbei auf die Themen Klima- und Ressourcenschutz. So nutzt Buxtehude seine geografische Lage, um Wind-, Solarenergie sowie Fernwärme weiter auszubauen, erarbeitet ein energetisches Quartierskonzept und klärt bereits die Kleinsten über Energie- und Ressourcensparen auf. Buxtehude war nicht nur Pionier für Tempo-30-Zonen, es ist auch Teil der Wasserstoff-Modellregion und treibt den Ausbau der Fahrrad- sowie E-Mobilitäts-Infrastruktur weiter voran.

Die Innovationsstrategie „Zukunft Made in Buxtehude“ bringt v.a. Unternehmer/innen u.a. beim Gewerbeforum „Wirtschaft – Mensch – Umwelt“ zusammen und möchte zu nachhaltigem, gemeinwohlorientierten Wirtschaften inspirieren. Jährlich sensibilisiert zudem die nicht-kommerzielle Ökomesse „Vor Ort Fair-Ändern“ auch die Verbraucher/innen für einen bewussten Lebensstil und schafft einen Überblick über nachhaltige Produkte und Dienstleistungen aus der Region. Der Buxtehuder Präventionsrat leistet unter Mitwirkung zahlreicher Akteur/innen umfassende Arbeit u.a. in den Bereichen Bildung und Teilhabe, Rassismus- und Gewaltbekämpfung sowie Suchtprävention.

Stadt Eltville am Rhein

Die hessische Wein-, Sekt- und Rosenstadt Eltville am Rhein erarbeitete bereits 2011 in einem partizipativen Prozess ihre „Vision Eltville 2030“. Trotz anhaltender, angespannter Haushaltslage konnte diese konsequent im Rahmen des Programms „Global Nachhaltige Kommune“ u.a. durch die „Eltville 2030-AG“ weiterentwickelt werden. Aktive Bürgerbeteiligung schreibt die Kommune groß - ein transparenter Umgang mit Kritik gewährleistet einen fortwährenden Austausch mit den Bürger/innen. Eltville versteht sich als „Soziale Stadt“ und „FamilienStadt“, was sich u.a. durch maßgeschneiderte Angebote zweier Mehrgenerationenhäuser sowie des „NetzwerkBüros“ widerspiegelt: Von der Frauenwoche zum Seniorennetzwerk, von der Kinderbetreuung bis zu Integrationslotsen oder Patenschaften für Arbeitslose – für jeden ist etwas dabei. 

Gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendbeirat sowie Fridays for Future wurde zudem das Klimaschutz-Projekt „#YCFF- Your City For Future“ entwickelt, durch das u.a. Trenn-Mülleimer im Stadtgebiet eingeführt und sog. „Elterntaxis“ abgeschafft wurden. Die maßgebliche Mitgestaltung des Multiakteurs-Projektes „KliA-Net_Weinbau“ schafft wertvolle Perspektiven zu Klimaanpassungsmaßnahmen im Weinbau z.B. im Umgang mit Starkregenereignissen, Hitzesommern oder Bodenerosion.

Infos über die 8 weiteren Finalisten - die Städte München, Stuttgart, Gera, Greifswald, Neunkirchen-Vlyn und Witzenhausen, sowie die Gemeinden Markt Oberelsbach und Flecken Steyerberg finden Sie hier.

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