Moderner Stampflehmbau - Das Ringheiligtum Pömmelte

Das Ringheiligtum Pömmelte, eine historische Sehenswürdigkeit in Sachsen-Anhalt, ist eine komplexe Holz-Erde-Architektur mit Ringen aus Palisaden, Gräben und Wällen. Mit der geplanten Fertigstellung des archäologischen Besucherzentrums im Herbst 2022 entsteht hier zudem der erste Stampflehmneubau Sachsen-Anhalts seit den 1950er Jahren.

February 15, 2022

Der Bau des Besucherzentrums knüpft an den in dieser Region historisch sehr verbreiteten Massivlehmbau des 18. und 19. Jh. und das archäologische Erbe des Ringheiligtums an. Denn bereits vor 4.000 Jahren wurden dessen stein- und bronzezeitlichen Gebäude aus Lehm und Holz erbaut.

Für den Bau des neuen Besucherzentrums wurden seit 2021 etwa 130 Tonnen Lehm verwendet. Bei der mehr als 200 Jahre alten Stampflehmtechnik werden erdfeuchte Lagen Lehm in eine hölzerne Schalung gefüllt und verdichtet. Die einzelnen Stampflagen von gut 10 Zentimeter Höhe zeichnen sich ganz deutlich ab, die leicht unterschiedliche Färbung des Lehms strukturiert den Monolith.

Die klimafreundlichen Stampflehmwände wurden im vergangenen Spätsommer ausgeschalt und können bereits von den Besuchern des archäologischen Parks begutachtet werden.

Durchgeführt wurden die Lehmbauarbeiten durch den Lehmbauer und Ausbilder Hubert Heinrichs beim Dachverband Lehm e.V., gemeinsam mit knapp 50 freiwilligen Helfer/-innen aus den Bereichen Architektur, Denkmalpflege und Ingenieurswissenschaften. Bei der Errichtung der Wände konnten sowohl Laien als auch Lehmbau-Fachhandwerker in der Stampflehmtechnik weitergebildet werden.

Bereits jetzt zählt die Rekonstruktion des Ringheiligtums als Anziehungspunkt. Im vergangenen Jahr zählte die Sehenswürdigkeit rund 40 000 Besucher und Besucherinnen in Pömmelte.

Ab Herbst 2022 soll dann auch das neue Besucherzentrum Besucher und Besucherinnen aus aller Welt empfangen.