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Von und über natureplus

natureplus und QNG

Produkte mit dem natureplus-Umweltzeichen übererfüllen zumeist die Anforderungen des Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude (QNG). Die DGNB hat zur Zertifizierung für QNG aktuell ein neues Anforderungsprofil für kleine Wohngebäude veröffentlicht.

June 20, 2024

Das „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ (QNG) ist ein staatliches deutsches Qualitätssiegel für Gebäude. Voraussetzung für die Vergabe des Qualitätssiegels ist ein Nachweis der Erfüllung allgemeiner und besonderer Anforderungen an die ökologische, soziokulturelle und ökonomische Qualität von Gebäuden. Das Qualitätssiegel wird nach einer Zertifizierung im Auftrag des Bundesbauministeriums durch unabhängige Stellen vergeben. Nur für das QNG zugelassene Zertifizierungsstellen sind berechtigt das Qualitätssiegel zu vergeben. Akkreditierte Zertifizierungsstellen sind:

  • Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB)
  • Verein zur Förderung der Nachhaltigkeit im Wohnungsbau (NaWoh)
  • Bau-Institut für Ressourceneffizientes und Nachhaltiges Bauen (BIRN)

Das nachhaltige Bauen und die Nachhaltigkeitszertifizierung mit dem QNG als Instrument der Qualitätssicherung werden im Rahmen der Förderprogramme Klimafreundlicher Neubau (KFN) und Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gefördert. Das QNG-Siegel wird ausschließlich für fertiggestellte Gebäude vergeben, es gibt keine QNG-Siegel für Bauprodukte. "Dementsprechend sind Aussagen, dass nur ausgewählte Bauprodukte, die ein QNG-Siegel erhalten haben, genutzt werden können, um eine spätere Vergabe des QNG-Siegels für das Gebäude sicherzustellen, nicht korrekt", heißt es seitens des Bundesbauministeriums. Allerdings werden an Bauprodukte und Materialien seitens des QNG besondere Anforderungen gestellt, veröffentlicht im "Anhangdokument 3.1.3" (siehe Linkliste).

Besondere Anforderungen an Bauprodukte

Dieses Dokument sieht für folgende Bauprodukte besondere Anforderungen hinsichtlich der Schadstoffvermeidung in Baumaterialien vor: Bodenbeläge, Verlegewerkstoffe, Kleb- und Dichtstoffe, Belegungen und Beschichtungen überwiegend mineralischer Oberflächen, Beschichtungen/ Lackierungen auf Metall, Holz und Kunststoff, Beschichtungen für den Korrosions- und Brandschutz, Imprägnierungen zum Zweck des chemischen Holzschutzes, Holzwerkstoffplatten, Bauprodukte auf Bitumenbasis, Bauprodukte aus Kunststoffen oder Metallen, Dämmstoffe, Bauprodukte haustechnischer Installationen. Für diese Produktgruppen sind auf 8 Seiten detaillierte Anforderungen bezüglich der Emissionen und dem Gehalt an gesundheits- und umweltschädlichen Stoffen formuliert, nebst den entsprechenden Nachweismethoden. Produkte aus den genannten Gruppen müssen für die QNG-Zertifizierung des entsprechenden Gebäudes den Nachweis der Erfüllung dieser Anforderungen erbringen.

Inwieweit die natureplus-Kriterien mit den genannten Anforderungen übereinstimmen und inwieweit das natureplus-Umweltzeichen als Nachweis für die QNG-Konformität dienen kann, hat natureplus von einem unabhängigen Sachverständigen überprüfen lassen. Ergebnis: in allen betreffenden Produktgruppen (natureplus zertifiziert nicht alle hier genannten Bauprodukte) gehen die natureplus-Kriterien nicht nur konform, sondern weit über die QNG-Anforderungen hinaus. Das betrifft sowohl die Schärfe und den Umfang der Kriterien als auch die Prüfungen selbst, die in der Regel mit vor Ort-Begehungen verbunden sind. In einzelnen Fällen werden unterschiedliche Nachweismethoden verwendet, beispielsweise Emissions- statt Gehaltsmessungen; hier wird natureplus zwecks besserer Vergleichbarkeit seine Kriterien ergänzen oder anpassen. Dies betrifft allerdings nicht aktuell mit dem Umweltzeichen ausgezeichnete Produkte.

natureplus als QNG-Nachweis anerkannt

Was die aktuell natureplus-zertifizierten Produkte angeht, so kann das Umweltzeichen demnach als Nachweis für QNG-Konformität gelten - mit einer einzigen Ausnahme: natureplus erlaubt aus technischen Gründen den begrenzten Einsatz von Borsalzen als Flammschutz bei Zellulose-Dämmstoffen. Das scheint auch vertretbar, da diese reproduktionstoxischen Verbindungen nur beim Verschlucken gefährlich werden können. Das QNG-Anhangdokument 3.1.3 verbietet jedoch den Einsatz dieser Verbindungen grundsätzlich. Hier muss also im Einzelfall nachgefragt werden, ob Borate zum Einsatz kommen, ansonsten kann das natureplus-Umweltzeichen unbesehen als Nachweis der geforderten Produkteigenschaften dienen.

Aktuell wird dieser Abgleich der Kriterien von QNG und natureplus den akkreditierten Zertifizierungsstellen vorgestellt. Sowohl für die Auditoren dieser Zertifizierungsstellen als auch für die Hersteller von natureplus-geprüften Produkten bedeutet dies eine erhebliche Arbeitserleichterung. Damit können beispielsweise auch DGNB-zertifizierte kleine Wohngebäude einfacher in den Genuss einer QNG-Förderung kommen.

Ausschnitt vom Deckblatt der Richtlinie

Das DGNB System Kleine Wohngebäude

Mit dem DGNB System Kleine Wohngebäude lässt sich zuverlässig nachweisen, dass Wohnhäuser mit bis zu 12 Wohneinheiten nachhaltig gebaut oder saniert wurden. Dieses System ist anerkannt als QNG-Nachweis und damit eines der wichtigsten Anwendungsfelder für die QNG-Förderung. Die natureplus-Partnerorganisation DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V.) hat am 17.06.2024 eine neue Version veröffentlicht. Zur Begründung schreibt sie: "Den Großteil unserer Zeit verbringen wir in Gebäuden – insbesondere in unserem Zuhause. Deshalb sollten gerade unsere Wohngebäude die Aufgabe meistern, uns in unterschiedlichsten Lebenslagen Raum für Erholung und Regeneration zu bieten. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau oder bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude daher auch die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden klar im Mittelpunkt."

Das DGNB System für die Sanierung oder den Neubau von kleinen Wohngebäuden wie Ein- und Zweifamilienhäusern sowie Mehrfamilienhäusern mit bis zu zwölf Wohneinheiten ist als Instrument zur Planung und Qualitätssicherung zu verstehen. Neben ökologischen und wirtschaftlichen Aspekten liegt ein Schwerpunkt der Bewertung sowohl in akustischer, thermischer als auch visueller Hinsicht auf dem Nutzerkomfort, da dieser großen Einfluss auf das Wohlbefinden hat. Das DGNB System bewertet keine einzelnen Maßnahmen, Konstruktionen oder Bauteile, sondern die Gesamtperformance eines Gebäudes anhand von Kriterien. Werden diese Kriterien in herausragender Weise erfüllt, erhält das Gebäude ein Zertifikat in Platin, Gold oder Silber.

16 Kriterien abgedeckt

Für die Sanierung oder den Neubau von kleinen Wohngebäuden werden insgesamt 16 Kriterien aus den drei Themenfeldern ökologische, ökonomische sowie soziokulturelle und funktionale Qualität berücksichtigt. Die Grundlage des DGNB Systems Kleine Wohngebäude Sanierung / Neubau, Version 2024 bilden die Kriterien des DGNB Systems für Gebäude Neubau, Version 2023. Die Kriterien wurden an die speziellen Anforderungen von Wohngebäuden mit bis zu zwölf Wohneinheiten angepasst.

Bei der Entwicklung des DGNB Systems Kleine Wohngebäude, Version 2024 hat die DGNB besonderen Wert auf eine Vereinfachung der Anwendbarkeit durch Auditierende gelegt. Zu den wichtigsten Kriterien wurden Checklisten erarbeitet, die Hilfestellung bei der Bearbeitung der Kriterien sowie für die Beratung im Projekt geben und somit den Arbeitsaufwand verringern. Bei der Weiterentwicklung des Zertifizierungssystems hat die DGNB die Anschlussfähigkeit an weitere Bewertungssysteme wie die EU-Taxonomie, das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) oder die Sustainable Development Goals (SDGs) der UN sichergestellt.

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Logo vom natureplus e.V.
Autor
Thomas Schmitz
Journalist, unabhängiger Berater für nachhaltiges Bauen, ehemaliger Geschäftsführer von natureplus.
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