Viele Belegschaftsmitglieder von Baufritz gratulieren ihrer Chefin zum Deutschen Umweltpreis. In der Bildmitte v.l.n.r.: DBU-Kuratoriumsvorsitzender Prof. Dr. Kai Niebert, Preisträgerin Prof. Otto, Bundespräsident Steinmeier, Preisträgerin Fritz-Kramer, Bundesumweltministerin Steffi Lemke, DBU-Generalsekretär Bonde. Fotos: DBU © Peter Himsel

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Umweltpreis für Bauwende-Pionierin

Dagmar Fritz-Kramer, die Chefin des natureplus-Gründungsmitglieds Baufritz, hat den Deutschen Umweltpreis gewonnen. Gewürdigt wird damit ihre Pionierarbeit für die Bauwende. Viele gemeinsame Projekte verbinden sie mit natureplus.

November 16, 2023

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat am 29.10.2023 in Lübeck den diesjährigen Deutschen Umweltpreis verliehen. Bereits zum 31. Mal wurden herausragende Leistungen für den Schutz und Erhalt der Umwelt mit einem der höchstdotierten Umweltauszeichnungen Europas gewürdigt. Der Preis wurde von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und DBU-Generalsekretär Alexander Bonde überreicht. Die Klimaforscherin Prof. Dr. Friederike Otto und die Holzbau-Unternehmerin Dipl.-Ing. Dagmar Fritz-Kramer teilen sich die renommierte Auszeichnung in Höhe von insgesamt 500.000 Euro.

"Vorreiterin für die Bauwende"

Dagmar Fritz-Kramer ist als Geschäftsführerin des Allgäuer Familienbetriebs Bau-Fritz GmbH & Co.KG, kurz Baufritz, nach den Worten des DBU-Generalsekretärs „Ideengeberin für neue Wege im Bausektor“. Bonde weiter: „Sie und ihr Unternehmen sind Motor für die Branche und Vorreiterin für die Bauwende.“ Denn bei Neubau, Sanierungen und Aufstockungen setze Baufritz fast ausschließlich auf den Baustoff Holz – „ein exzellenter Klimaschützer, der große Mengen an Kohlenstoff speichert und auf diese Weise die Bildung von klimaschädlichem Kohlendioxid verhindert“. Der Gebäudesektor ist nach Bondes Einschätzung „einer der Schlüsselfaktoren, wenn Deutschland wie geplant bis 2045 klimaneutral werden will“. Baufritz verarbeitet vor allem heimisches Fichtenholz und erreicht nach eigenen Angaben durch seine Bauprojekte jedes Jahr eine CO2-Ersparnis von etwa 12.000 Tonnen. „Wir brauchen Menschen wie Frau Fritz-Kramer, die mit Weitsicht, Wagemut und wirtschaftlicher Kompetenz Nachhaltigkeit, Umwelt- und Ressourcenschutz in die Praxis umsetzen. Nur so schaffen wir die Klimaziele“, so Bonde.

Nachhaltige Innovationen

Diplom-Ingenieurin Dagmar Fritz-Kramer ist seit 2004 geschäftsführende Gesellschafterin im Familienbetrieb, der 1896 seinen Anfang nahm und mittlerweile in vierter Generation existiert. Das mittelständische Unternehmen mit rund 500 Mitarbeitenden hat eine eigene Abteilung Forschung und Entwicklung und hält mehr als 40 Patente und Schutzrechte, vor allem auf dem Gebiet des wohngesunden Bauens. Eine der originellsten Eigenentwicklungen ist die naturbelassene Dämmung HOIZ aus Hobelspänen gemischt mit Molke und Soda; dieses Produkt wurde bereits 2002 als eines der ersten Bauprodukte überhaupt durch die damalige Verbraucherministerin Renate Künast mit dem natureplus-Umweltzeichen ausgezeichnet (Künast: "Das Biosiegel für Baustoffe") und ist bis heute natureplus-zertifiziert. Überhaupt engagierte sich die Firma Baufritz von Gründerzeiten an als Mitglied bei natureplus. Die neueste technische Innovation ist das „Energie-Wände-Modul“. Der Technikraum, der fix und fertig vorbereitet auf der Baustelle ankommt, enthält alle wichtigen Komponenten der Haustechnik. Dadurch ist eine Installation innerhalb kurzer Zeit direkt vor Ort möglich.

Aus Alt mach Neu: Bestandsneubauten

„Damit die Bau- und Wärmewende in den nächsten zehn Jahren gelingt, ist unsere gesamte Branche gefordert. Sanierung, Recycling und Ressourcenschonung sind dabei essentiell“, ist Dagmar Fritz-Kramer überzeugt. Fritz-Kramer ist sich ihrer Rolle als Pionierin bewusst, in einem Interview im FOCUS sagte sie: „Ich glaube, die Bauwende wird jetzt stattfinden müssen. Wir müssen ressourceneffizient denken, es wird sicherlich in die Nutzung des Bestandes gehen", so die Bauunternehmerin. "Da wird glaube ich sehr viel Kreativität erforderlich sein. Wie nutzen wir leerstehende Büro-Immobilien in der Stadt? Wie verdichten wir nach?" Baufritz hat sich dieser Herausforderung bereits angenommen: „Mit unserer Idee, dem sog. „Bestandsneubau“, nutzen wir bereits vorhandene Potenziale.“ Bei dieser intelligenten Kombination aus einer Altbausanierung und einem Anbau bzw. einer Aufstockung werden Bestände energetisch saniert und baulich erweitert. Dadurch entsteht neuer Wohnraum, ohne zusätzliche Flächen zu versiegeln (siehe auch unseren Gastbeitrag vom Oktober 2023).

Kooperation mit natureplus

Mit dieser Erkenntnis, dass die Zukunft nicht im Neubau auf der grünen Wiese, sondern in der Optimierung des Bestands liegt, geht Baufritz erneut in der Branche voran und verlässt das Terrain des klassischen Einfamilienhausbauers, auf dem sich die Firma in der Vergangenheit ein exzellentes Renommee erworben hat. Auch bei diesem Schritt stand die Firma wieder an der Seite von natureplus, denn die nach digitalen Plänen vorgefertigten Bauteile und Bauelemente, fertige Wände, Decken- und Dachelemente für Anbau und Aufstockung, sind ebenfalls - als Pionier in der Branche - nach den strengen Kriterien von natureplus zertifiziert. Die große Sorgfalt, die Baufritz bei der Auswahl der verwendeten Komponenten an den Tag legt, und die intelligenten, überwiegend lösbaren Verbindungen haben dabei überzeugt. Wie so oft haben die Baufritz-Experten die natureplus-Kriterienkommission bei der Entwicklung dieser Bauteil-Kriterien mit ihrem Fachwissen unterstützt, durch die auch erstmals der Kreislaufgedanke bei natureplus nachhaltig Einzug hielt.

Eine erfolgreiche Kooperation findet also erneut (nach Carmen Hock-Heyl 2013) mit der Verleihung des Deutschen Umweltpreises an Dagmar Fritz-Kramer einen krönenden Höhepunkt. Wir von natureplus gratulieren herzlich und wünschen für die Zukunft alles Gute und weiter viel Erfolg.

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