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Blick von außen auf die Vinothek inmitten der Rebflächen, Fotos (c) Weingut Sauer

Schaufenster

Wein und Lehm

Im pfälzischen Landau hat der Biowinzer Heiner Sauer seine Vinothek und seinen Weinkeller in Stampflehmbauweise realisiert. Das bekommt seinen exzellenten Weinen, dem Erdklima und dem Weingenuss seiner Gäste gut.

March 10, 2022

Seit 1987 betreibt die Winzerfamilie Sauer sehr erfolgreich und vielfach preisgekrönt Bioland-Weinbau in der Pfalz. In Böchingen, Gleisweiler und der Region um Landau werden auf über 32 ha jährlich 200.000 Liter überwiegend Weißweine wie Riesling, Grau- und Weißburgunder, sowie die Rotweine St. Laurent und Spätburgunder erzeugt. Seit Juni 2021 kommen diese Weine, sowie die Tempranillos und Syrah-Rotweine aus der spanischen Filiale Bodega Palmera, in einer neu errichteten Vinothek in Landau-Nußdorf zur Verkostung. Den Anstoß für diesen großzügigen Anbau an das bestehende Betriebsgebäude mit der Kelterei gab der Winzerssohn Valentin Sauer, der auch beim Bau tatkräftig mithalf. Denn jetzt konnten die verstreuten Betriebsteile wie Kelterei, Abfüllerei, Faßkeller und Verkauf mit einer attraktiven Möglichkeit der Weinverkostung zusammengeführt werden; in der neuen, lichtdurchfluteten Vinothek können auch Veranstaltungen und Betriebsfeiern stattfinden.

So wie Betriebsleiter Heiner Sauer ein Pionier des Ökoweinbaus in der Pfalz und Spanien war, legte er auch bei der Investition in den neuen Betriebssitz größten Wert auf Naturmaterialien und eine ökologisch-nachhaltige Energieversorgung. Nach einem Besuch der neuen Betriebsstätte der Alnatura in Darmstadt stand für ihn fest, dass Stampflehm das charakterisierende Element des Neubaus werden sollte: "Lehm hat so viele positive Eigenschaften gerade auch für unseren Betrieb, die Stampflehmwände im Keller dienen der Pufferung von Temperatur- und Feuchteschwankungen bei der Weinherstellung und Lagerung." Weinkeller müssen, auch gerade in der Gärzeit, möglichst kühl gehalten werden, der hierfür nötige Energieaufwand wird durch die Lehmwände reduziert und außerdem findet sich nun kein Tauwasser mehr an den Wänden. "Für unsere Weinfässer aus Eichenholz ist die Feuchteregulierung ebenfalls positiv, sie trocknen nicht aus", bemerkt Sauer. Sein Konzept steht auch in Anlehnung an historische Weinkeller, die häufig Stampflehmböden hatten. Bei den 190 Tonnen Stampflehm, die im Keller und in der Vinothek im Obergeschoss die Wände bilden, sind auch einige Tonnen Erde aus dem "Terroir" vom Sauer Weingut verarbeitet.

Neben den Stampflehmwänden besteht die Vinothek im Obergeschoss, wo auch die Büroräume des Weinguts untergebracht sind, aus einer Holzständerbauweise mit natureplus-zertifizierten Zellulose- und Holzfaserdämmstoffen. Die Beheizung erfolgt - wieder etwas Außergewöhnliches - über eine Lehm-Heizdecke von WEM, in der weitere 40 to Lehm verarbeitet wurden. Die sorgt im Winter für angenehme Strahlungswärme, kann aber auch im Sommer zum Kühlen der Räume genutzt werden. Kern des Energiekonzepts ist eine große Wärmepumpe mit drei tiefen Erdsonden und einer hohen Effizienz von 1:5, deren Leistung vor allem auch zum Kühlen des Kellers benötigt wird, wo die Wärmepumpe eine energieaufwändige Kältemaschine fast völlig ersetzt. Natürlich erzeugt Sauer auch seinen Strom selbst: über eine vorhandene 67 kWp Photovoltaikanlage, die demnächst um weitere 40 kWp auf dem Dach der Vinothek ergänzt wird. 

Für den Besucher ist dieses ausgeklügelte Energiekonzept kaum sichtbar - außer durch ein paar "Guckfenster" in Keller und Kelter, die Heiner Sauer als seinen Beitrag zur "Transparenz" versteht - aber vor allem erlebbar durch eine angenehme Atmosphäre und gute Luftqualität in der Vinothek. Die natürliche Gestaltung des Raumes mit sägerauhem Eichenboden, an die Verbindung nach Spanien erinnernden Tischplatten aus Olivenholz und Verschattungselementen mit maurischem Design bringen gleichfalls die Naturverbundenheit des Bauherren zum Ausdruck. Hier kann man sich, auch auf der vorgelagerten Terrasse, die im wahrsten Sinn "ausgezeichneten" (Gault Millau, Mundus Vini, Feinschmecker, Eichelmann) Weine des Hauses schmecken lassen - und neuerdings an einigen Terminen im Jahr auch "Tapas und Wein" genießen.

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